„Where Haptics meet the Arts“: Das Artists-and-Scientists-in-Residence-Programm des ligeti zentrums geht in die nächste Runde. Von Mitte Juli bis Mitte Oktober 2025 stehen interdisziplinäre Verzahnungen zwischen den Künsten und Technologie im Mittelpunkt. Aus zahlreichen beeindruckenden Bewerbungen wählte die Residency-Jury Ivan Iovine für seine Projektidee zur Erweiterung des Malroboters (Haptic Lab) aus. „Ivan Iovines Bewerbung sprach mich besonders an, weil sein Projektvorhaben perfekt zu der Vision passt, die ich für den Malroboter habe“, erklärt die Mechatronikingenieurin Dr. Ornella Tortorici Pabst. „Durch Ivans Werdegang, der sowohl seine Leidenschaft für die Künste als auch für den Bereich der Robotik hervorhebt, bin ich überzeugt, dass er sein Vorhaben im Rahmen der Residency erfolgreich umsetzen kann.“
Das ligeti zentrum versteht Interdisziplinarität als gelebten Austausch – nicht nur innerhalb des eigenen, vielseitig aufgestellten Teams, sondern auch mit Kooperationspartner:innen, Gastwissenschaftler:innen und Künstler:innen. Die von der der Agentur für Vermittlung und Gesellschaftliche Teilhabe organisierten Residencies sind daher fester Bestandteil der Arbeit des ligeti zentrums.
Um die Projekte von Residents möglichst eng mit den laufenden Transferprojekten des ligeti zentrums zu verzahnen, schrieb das Team vier Technologien und Projektgegenstände aus, die im Haptic Lab Anwendung finden. Die Bewerber:innen wurden eingeladen, sich im Rahmen ihrer vorgeschlagenen Vorhaben auf mindestens eine dieser Technologien zu beziehen.
Ivan Iovine überzeugte mit einem Konzept zur Entwicklung einer interaktiven Installation, in der der malende Roboter des Haptic Labs nicht mehr ausschließlich musikalisch gesteuert wird, sondern auch auf körperliche Gesten reagiert.
Im Zentrum seines Projekts steht die Entwicklung eines gestenbasierten robotischen Systems, das mittels Open-Source-Methoden des maschinellen Lernens in Echtzeit auf menschliche Bewegungen, Mimik und Gesten reagiert. Der menschliche Körper soll dabei selbst zum Interface werden: als taktile Steuerzentrale für Parameter wie Bewegungsrichtung, Rhythmus, Intensität oder Farbwahl des Malroboters.
Ziel ist es, eine sinnlich erfahrbare, direkte Interaktion zwischen Mensch und Maschine jenseits klassischer Eingabemedien zu ermöglichen. Ähnlich der musikalischen Steuerung soll der Roboter nicht auf vorab definierte Anweisungen reagieren, sondern auf lebendige, situative Impulse.
In enger Zusammenarbeit mit dem Haptic Lab sowie mit anderen Arbeitsbereichen des ligeti zentrums soll eine experimentelle Schnittstelle entstehen, die sowohl für Performances als auch für interaktive Ausstellungen und künstlerisch-wissenschaftliche Untersuchungen nutzbar ist. So plant Ivan Iovine im Rahmen der Residency eine Symbiose aus technischer Präzision und körperlicher Ausdruckskraft an, um neue Formen verkörperter Interaktion und Kreativität in der Robotik zu erforschen.
Ivan Iovine ist ein in Frankfurt am Main lebender Interaktionsdesigner, Forscher und Medienkünstler. Seine künstlerische Praxis bewegt sich an der Schnittstelle von Robotik, Künstlicher Intelligenz, Bionik und „more-than-human“ Praktiken. Mithilfe neuer Technologien schafft er spekulative Szenarien, die virtuelle und physische Realitäten miteinander verweben und auf die Herausforderungen unseres Verhältnisses zu Technik und Natur aufmerksam machen. Seine Arbeiten wurden auf internationalen Festivals und in Museen wie dem Centro Nacional de las Artes Mexiko Stadt, dem Dortmunder U, der Fundación Ludwig de Cuba, dem Run Run Shaw Creative Media Centre (Hongkong) und dem CICA Museum (Südkorea) gezeigt. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit leitet er das Robotics Lab an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, wo er zu Robotik, Machine Learning und Computer Vision unterrichtet.